
22.07.2025
Kreative Ideen im Umgang mit fehlendem Personal
Im Polizeipräsidium Koblenz testen alle Flächendirektionen die sog. „Regionalstärken“. Solche Modelle werden bereits in anderen Bundesländern praktiziert.
Polizeistreifen bestehen immer aus zwei Beamtinnen oder Beamten. Damit Einsatzkräfte gemeinsam auf Streife gehen können, wird eine gerade Anzahl an Personen benötigt. Ist das auf einer Dienststelle nicht der Fall, können nicht alle sinnvoll eingesetzt werden und einzelne Kräfte bleiben ohne Streifenpartner.
Was sind Regionalstärken? Einfach ausgedrückt werden über Zuständigkeitsgrenzen hinweg gemeinsame Streifenteams gebildet. Dies führt dazu, dass niemand aus der Freizeit geholt werden muss, um eine Streife zu generieren. Es zeigt aber deutlich, obwohl inzwischen rund 10.000 Einsatzkräfte ausgebildet sind, bleibt die Personallage, besonders im Wechselschichtdienst, weiter angespannt.
Die Gewerkschaft der Polizei begleitet diesen Piloten konstruktiv-kritisch, da wir die Chancen für die Kolleginnen und Kollegen sehen. Insbesondere könnten durch den geringeren Personalansatz längere Schichtfolgen und ein ständiges „aus der Freizeit holen“ reduziert werden. Dieses Konzept macht deutlich, wir haben ein Personalproblem in der Polizei. Das kann nicht nur durch interne Umstrukturierungen gelöst werden – hier ist die Politik gefragt.
Strukturelle Anpassungen der Polizei helfen nur bedingt und können allenfalls als Notlösung kurzfristig greifen.
Deshalb fordert die GdP, dass eine begleitende Evaluation die Pilotierung umfassend beleuchtet – darunter:
• mögliche längere Anfahrtszeiten zu Einsatzorten
• Entwicklung des Sicherheitsgefühl der Bevölkerung
• Betrachtung der Auswirkungen auf die Personalstruktur

Den Mehrwert für die Kolleginnen und Kollegen erkennen wir und darum unterstützen die Personalvertretungen vor Ort den Piloten. Wir werden aber genau hinsehen und aufmerksam die Entwicklung beobachten. Die Regionalstärken dürfen nicht zu weiterem Personalabbau vor Ort führen und am Ende nur für den Dienstherren Flexibilität bieten.“Ingo Schütte, stellvertretender Landesvorsitzender
Die Polizei steckt in einem umfangreichen Reformprozess. Die Umstrukturierung der Kriminalitätsbekämpfung ist noch nicht implementiert. Erste Nebenwirkungen – mehr Belastungen einzelner Kommissariate oder die Reduzierung von Bezirksdienststellen – sind bereits spürbar.
Die Sicherheit der Bevölkerung – objektiv wie subjektiv – muss Priorität haben. Strukturelle Anpassungen innerhalb der Polizei können nur kurzfristig helfen. Langfristig braucht es:
• eine verlässliche und kontinuierliche hohe Einstellungspolitik
• zusätzliche Tarif- und Verwaltungsstellen zur Entlastung
Für Rückfragen, auch zu den aktuellen Reformbemühungen, steht Pascal Rowald gerne zur Verfügung:
E-Mailadresse: pascal.rowald@gdp-rlp.de Mobil: 0151-23049190