15.09.2024
Für die Zukunft in die Vergangenheit
Bericht von Sinja Wiese zur Auschwitz-Gedenkstättenfahrt
Am 04.06. - 09.06.2024 führte der GdP-Bezirk Bundespolizei I Zoll eine Gedenkstättenfahrt nach Auschwitz unter dem Titel "Für die Zukunft in die Vergangenheit" durch. Wir von der Direktionsgruppe Bayern hatten das Glück, an dieser Reise teilnehmen zu dürfen.
Der erste Tag startete morgens in Berlin mit einer siebenstündigen Busfahrt nach Auschwitz. Hier haben wir den ersten Abend entspannt bei einer Kennenlernrunde ausklingen lassen. Dabei waren Kollegen der Bundespolizei, vom Zoll und von der Landespolizei Mecklenburg-Vorpommern. Der nächste Tag begann mit einer Stadtrundfahrt in Auschwitz. Dabei verschafften wir uns einen Überblick über die geographische Lage der ehemaligen Vernichtungslager Auschwitz und Birkenau, um uns bei der späteren Besprechung der Fluchtversuche ein besseres Bild machen zu können. Als wir auf die Gedenkstätte zufuhren, bemerkte man eine sehr bedrückte Stimmung innerhalb der Gruppe. Am Nachmittag hatten wir in unserem Hotel Besuch von zwei polnischen Kollegen, mit denen wir uns über den dienstlichen Alltag austauschen konnten. Natürlich fand für Sammler auch ein traditioneller Patschtausch statt.
Am Donnerstag war es dann so weit: Wir erhielten eine eindrückliche Führung in dem Stammlager Auschwitz. Schon beim Frühstück konnte man bemerken, wie die bedrückte Stimmung vom Vortag bei allen Teilnehmenden weiterhin Einzug hielt. Bei der Besichtigung wurde einem nochmal bewusst, mit welcher Systematik und Brutalität die Menschen damals in Massen ermordet wurden. Für uns alle war dies unvorstellbar. Besonders eindrücklich konnten wir die Dimensionen anhand der noch vorhandenen persönlichen Gegenstände, wie personalisierte Koffer, Brillen, Kinderschuhe usw., nachvollziehen.
Doch das Stammlager war nur ein Vorgeschmack auf das, was uns am Freitag in Auschwitz-Birkenau erwarten würde:
Hier sind wir den Weg abgelaufen, den auch alle Deportierten seinerzeit ablaufen mussten. Von der so genannten „Judenrampe“, über die verschiedenen Baracken, bis hin zu den Gaskammern. Die Massengräber waren deutlich zu erkennen. Durch die verseuchte Erde kann und können dort bis heute kein Gras, keine Büsche und auch keine Bäume wachsen. Wir hatten das Gefühl, dass wir ein 140 Hektar großes, verlassenes Firmengelände betreten würden, dessen vormaliger Zweck es war, die Menschen zu vernichten.
Am Ende unserer Zeit in Auschwitz legten wir noch einen Blumenkranz an der „Judenrampe“ nieder, um allen Opfern des Nationalsozialismus zu gedenken. Bei einem Abschlussgespräch wurden wir gefragt, wie es für uns als Privatperson war und aus der Sicht eines Polizisten. Doch diese Frage konnten wir nicht beantworten, da wir alle als Privatperson das Gelände betreten hatten.
Am Samstag ging es für uns nach Krakau, um mit der Zeitzeugin Lidia Maksymowicz zu sprechen. Sie kam mit drei Jahren nach Birkenau und erzählte uns von dem Leben in Birkenau, von ihren Erfahrungen und von der Befreiung, bis hin zu ihrem Leben nach der Befreiung. Eine sehr bewegende Geschichte mit einem unvorstellbaren Schicksal. Es war uns eine Ehre, mit Frau Maksymowicz sprechen zu dürfen. Wir als Gruppe hatten das Gefühl, dass wir für ein paar Tage zurück in die Vergangenheit gereist sind. Es war eine sehr eindrucksvolle und prägende Reise.