jumpToMain
© GdP Berlin
GdP Berlin

04.06.2024

Berlins Bereitschaftspolizei weit über die Belastungsgrenze hinaus

Info Pressemitteilung

Berlin. Ukraine-Wiederaufbaukonferenz am Dienstag und Mittwoch und der Start der Fußball-Europameisterschaft am Freitag als Auftakt eines vierwöchigen Großsportevents, das durch sechs Spiele in der Hauptstadt, die zentrale Fanmaleile am Brandenburger Tor sowie weitere Sideevents komplexe Sicherheitsaufgaben mit sich bringt. Die Polizei Berlin steht vor einem echten Mammutprogramm, diverse Versammlungslagen mit Nahost-Kontext und Alltagskriminalität noch nicht einberechnet. Da wäre es eigentlich geboten, vorab noch mal ordentlich durchzuschnaufen. Aber Pustekuchen! Schon der Mai sorgte für extreme Belastungen jenseits des Verantwortbaren. Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) schlägt Alarm und veröffentlicht den kompletten Dienstplan einer einzelnen Einsatzhundertschaft aus dem Monat Mai.

„Wir weisen schon seit Jahren auf die zunehmende Arbeitsintensität unserer Kolleginnen und Kollegen hin. In den letzten zwei Jahren hat sich das auch aufgrund der globalen Lagen immer weiter verschärft, so dass nicht nur die Bereitschaftspolizei, sondern genau genommen alle Dienststellen mittlerweile weit über die Belastungsgrenze hinaus sind und wir uns langsam aber sicher um die Gesundheit unserer Kolleg. und die Aufrechterhaltung der Handlungsfähigkeit der Polizei Berlin sorgen. Unsere EHus trifft es aufgrund der sehr kurzfristigen Alarmierungen und stetigen Dienstplanverschiebungen am heftigsten, sie kommen gar nicht mehr aus den Stiefeln heraus und stehen längst in Dauerbereitschaft ohne jegliche Chance auf ein Familien- und Sozialleben. Das soll keine Breitseite gegen die Führungskräfte sein, die aufgrund der vielen Lagen gezwungen sind, die Kräfte zu stellen. Wir hören aber immer viele warme Worte aus der Politik. Gleichzeitig werden dann gerade auf Bundesebene Sachen wie eine Ukraine-Wiederaufbaukonferenz in der Hauptstadt zwei Tage vor der EM im eigenen Land beschlossen, was jegliches Verständnis für die hochkomplexen Sicherheitsaufgaben vermissen lässt. Natürlich werden wir hier in den nächsten Wochen keinerlei Abhilfe schaffen können. Aber ab Mitte Juli erwarten wir neben dem Respekt für das, was meine Kolleginnen und Kollegen hier tagtäglich abspulen, endlich nachhaltige Maßnahmen, damit die Menschen, die sich voll in den Dienst aller Menschen in dieser Stadt stellen, nicht immer weiter ausbrennen“, sagt GdP-Landesvize Stephan Kelm.

Im durch die Gewerkschaft veröffentlichten Dienstplan einer Einsatzhundertschaft der Polizei Berlin, bei dem die Alarmierungen aus dem Frei für den 30. April sowie den 01. Juni noch nicht einmal angeführt sind, zeigt sich deutlich, wie wenig Bestand ein Dienstplan hat und wie wenig Freizeitplanung möglich ist. Er ist keinesfalls Ausreißer, sondern vergleichbar mit denen aller anderen EHus. Gerade einmal elf Dienste blieben wie angedacht. Hinzu kamen drei DZVen (Dienstzeitverlagerung um weniger als 3 Stunden, z. B. Antritt von 14 auf 12 Uhr verschoben), ein Alarm (Dienstzeitverlagerung um mehr als 3 Stunden, z. B. Antritt von 16 auf 12 Uhr verschoben) sowie vier Alarmierungen aus dem Frei.